Einkaufswütige Meuten vs. besinnliche Weihnachtszeit

Weihnachten: Zeit der Stille, Zeit der Besinnung und Zeit der Familie – ich würde mal sagen, das war Weihnachten, vielleicht irgendwann mal. Wenn ich Weihnachten heute beschreiben würde wäre es die Zeit des Konsums, der kaufwütigen Meuten in Städten und Shoppingmalls, aber auf keinen Fall die Zeit der Stille, Besinnung und Familie.

Ja, ich bin mir im Klaren darüber, dass Weihnachten heute nicht mehr so sein kann wie vor 100 oder gar 200 Jahren. Wie vor Zeiten, als die Industrialisierung unser Leben auf der einen Seite drastisch schnell verbesserte, aber uns auch so viel nahm. Doch vielleicht ist es gar nicht so lange her, dieses richtige Weihnachten. Vielleicht ist es einfach nur die Zeit, bevor wir uns wie Irre in Shopping-Zentren abquälen um das richtige Geschenk zu finden.

Das richtige Weihnachten als Fest der Familie ist für mich eigentlich noch nicht ganz so lange her. Es war die Zeit, als ich mit leuchtenden Kinderaugen den großen, leuchtenden und geschmückten Weihnachtsbaum vor mir sah – und das ist jetzt gerade mal etwas mehr als zehn Jahre her.

Als Kind war die Advents- und Weihnachtszeit etwas ganz Besonderes, denn wann durfte man schon so viel Schokolade und Kekse naschen wie man wollte? Nur diese Zeit im Jahr machte es mir als Kind möglich – wobei, ich muss zugeben, dass ich doch öfters mal ein Türchen bei meinem Adventskalender vergessen habe 😉

Doch in den letzten zehn Jahren ist dieses Fest irgendwie verkommen; und nein, es liegt nicht an mir oder meiner Familie. Diese ewige Suche nach dem perfektem Geschenk, die Massen die sich mit großen Säcken in den Händen durch die Gänge der Einkaufszentren schieben und der anschließende Stau, es ist einfach befremdlich für mich.

Größer, teurer und schöner sollen die Geschenke jedes Jahr werden...

Größer, teurer und schöner sollen die Geschenke jedes Jahr werden…

Klar, man könnte sich jetzt denken „Die spinnt, ist doch alles wie immer!“ Aber irgendwie ja doch nicht, oder? Denn die Geschenke werden jedes Jahr größer und teurer. Dabei stellt sich mir aber die Frage, ob sie dadurch besser werden.

Noch eine Xbox und ein passendes Spiel, eine teure Jacke oder doch gleich Einkaufsgutscheine um mehrere 100 Euro? So definiert man Weihnachten? Aber doch nur in einer vom Konsum getriebenen Gesellschaft, die sich mit teuren Geschenken noch mehr verschuldet, als sie es sowieso schon ist.

Und wenn ihr jetzt denkt, wenn es mich so aufregt in ein überfülltes Shoppingcenter zu gehen habt ihr weit gefehlt. Dass wir eine Konsumgesellschaft sind, ist mir durchaus bewusst – ich meine, Wirtschaft lebt durch Konsum und nur so können wir auch arbeiten und Geld verdienen. Doch die Frage, die ich mir beim weihnachtlichen Konsumverhalten vieler Stelle ist einfach nur WARUM?

Der Inbegriff des Konsums zur Weihnachtszeit, ein Shoppingcenter. (c) Goodway

Der Inbegriff des Konsums zur Weihnachtszeit, ein Shoppingcenter.
(c) Goodway

Warum schenkt man Materielles ohne irgendeinen persönlichen Gedanken? Warum werden die Geschenke teurer statt herzlicher? Und im Lebensmittelbereich: Warum kauft ihr mehr als ihr essen könnt und werft nach zwei Feiertagen (denn der 24. zählt für mich als solcher nicht mehr) in die Mülltonne?

Ich weiß es ist schwer so vielen Angeboten zu widerstehen, doch man kann ja auch mit Kopf und Herz einkaufen, oder? Mit etwas Kopf und Herz würde uns in dieser eigentlich doch so schönen Zeit einiges erspart bleiben. Uns Konsumenten würde der Stress bei der Suche nach dem perfekten Geschenk erspart bleiben und so vielen Mitarbeitern im Handel der Stress um Verkaufszahlen und unzählige Überstunden.

Wenn ihr euch jetzt fragt, ob ich zu Weihnachten etwas schenke, beantworte ich diese Frage gerne mit Ja. Ja, ich beschenke meine Liebsten auch, versuche dabei aber jeglichen kaufwütigen Meuten aus dem Weg zu gehen und etwas Persönliches wie gemeinsame Zeit zu verschenken. Denn die Momente, die wir in dieser geschenkten Zeit miteinander erlebt haben, sind schlussendlich die Erinnerung, die ein Leben doch lebenswert machen!

Achja, und hier noch ein passendes Video von Udo Jürgens. Dieser Mann spricht mir aus der Seele und hat das Ganze auch noch lustig verpackt 😉

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