Folke Tegetthoff | Märchenerzähler aus Leidenschaft

F.T._1_©Ubald-TrnkoczyVielen Literaturliebhabern, Märchenkennern und vor allem den Steirern ist dieser Name ein Begriff: Folke Tegetthoff. Der 62-Jährige hat erst vor kurzem sein neuestes Werk „Hallo, Herr Husten! Guten Tag, Frau Bauchweh!“ veröffentlicht. Dieses Medizinbuch für Kinder ist mittlerweile sein 42. Buch – doch an die Pension denkt Tegetthoff noch lange nicht.

Seit 1979, also seit beinahe 40 Jahren, verdient Folke Tegetthoff sein Geld als Märchendichter. Seine Berufsbezeichnung verwendet der 62-Jährige ganz bewusst, denn er möchte Märchendichter und kein Schriftsteller sein, der unter anderem Märchen schreibt. Aus diesem Grund sind Märchen für ihn mehr, als ein bloßes Genre. Tegetthoff bezeichnet sie als Lebenseinstellung und sieht sie als Spiegel der Realität.

Zwischen Piran und der Südsteiermark
Ein wahrgewordenes Märchen für den Steirer ist sein Erfolg: Mit über 40 Büchern in 37 Jahren, die in 12 verschiedene Sprachen übersetzt wurden, spricht seine Arbeit für sich. Jedes seiner Bücher sieht der gebürtige Grazer als ein eigenes Projekt. Jede seiner Ideen lässt er in sich ruhen, so lange bis er das Gefühl hat, dass sie nun zu Papier gebracht werden sollen. Inspirierend dabei ist für ihn vor allem das Meer: „Ich habe das Glück, dass ich einen Arbeitsplatz habe, von dem ich von meinem Fenster aus direkt das Meer sehe.“ Der Südsteirer lebt und arbeitet nämlich einen Großteil des Jahres im slowenischen Städtchen Piran, direkt am Meer. Ein Stückchen Heimat hat Tegetthoff aber auch in der Südsteiermark, wo er ein ehemaliges Kloster in St. Georgen an der Stiefing bewohnt.

In Tegetthoffs Märchen geht es nicht um Fantasiewelten, die fernab von jeglicher Realität sind, er versucht seine Geschichten aus dem Alltag zu nehmen: „Das Märchen ist keine Flucht aus der Wirklichkeit, sondern eine Sehnsucht nach der Wirklichkeit.“ Und genau das sei es, was die Menschen an seinen Geschichten mögen und schätzen, diese Verbindung zum Alltag.

Märchendichter, Konzeptionist und Geschäftsmann
Märchendichter zu sein, heißt für Tegetthoff seine Berufung zu leben, aber auch gleichzeitig einen Job zu haben. „In erster Linie steht bei mir die Liebe zur Sache, die Liebe zum Märchen“ erzählt der 62-Jährige im Gespräch. Der größte Gewinn an seinem Beruf sei es, dass er in 37 Jahren als Märchendichter noch nie etwas machen musste, das er nicht machen wollte. Heute besitzt Tegetthoff insgesamt drei GmbHs – ungewöhnlich für einen Märchendichter. Viele würden das kritisch sehen, meinte Tegetthoff, doch nur so sei es möglich, seine Werke auch unter Menschen zu bringen.

Eines von Tegetthoffs größten Projekten ist das von ihm initiierte „International Storytelling Festival“. Die Südsteiermark, Graz und Linz sind nur einige der Schauplätze des Events, das vom 11. bis zum 29. Mai 2016 stattfinden wird. Erzähler und Musiker aus verschiedensten Ländern, beispielsweise den USA, Japan und Kuba, zeigen an ausgewählten Schauplätzen ihr Programm.

Ein besonderer Teil des Festivals 2016 sind die „Erzählenden Bänke“. Insgesamt 17 Unikate wurden in Kooperation mit der LBS Fürstenfeld, steirischen und niederösterreichischen Tischlern gebaut. Während vieler Programmpunkte des Festivals laden die Bänke zum Verweilen ein.

Ein Gedanke zu “Folke Tegetthoff | Märchenerzähler aus Leidenschaft

  1. Hat dies auf annasgardencommunity Gemeinschaft.er.leben rebloggt und kommentierte:
    Pia´s blogeinträge versprühen genau die Stimmung wie wir die Südsteiermark wahrnehmen – saftig – herzlich – steirisch. Dieses Mal geht es um einen wahrhaft innovativen Märchenerzähler, der uns als Mensch wesentlich „besser bekannt“ ist als durch seine Märchen. Auch das kommt vor. Ein klares Zitat blieb mir dabei in Erinnerung … die Kunst des Erzählens UND des Zuhörens wieder erlernen, um sie dann an ihre Kinder weitergeben zu können. Folke Tegetthoff

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